Ursprünglich wurde Yoga von weisen Männern in Indien praktiziert – sie versuchten damit, zur Erleuchtung zu gelangen. Auch wenn das ein hohes Ziel ist, das wohl kaum einer von uns je erreichen wird, wählen auch heute und auch in westlichen Ländern immer mehr Menschen diesen Weg. Sie tun es, um ihren Körper zu trainieren, aber auch zunehmend, um Selbsterkenntnis und geistige Reifung zu erlangen. Für mich persönlich hat der heute in Deutschland lebende indische Yogi R. Sriram das wunderbar zum Ausdruck gebracht. Deshalb habe ich seinen Ausspruch auch hier als Überschrift gewählt: es geht – wieder mal – ums Glücklichsein. Und das kann am besten gelingen, wenn wir uns um uns selbst kümmern.
Allerdings gibt es dazu, auch innerhalb des Yoga, ganz unterschiedliche Wege. Viele von uns praktizieren Yoga, um einfach fit zu werden, aber Vorsicht: Yoga ist keine Sportart! In der WAY Yoga Akademie, wo ich meine Grundausbildung absolviert habe, wird gelehrt: Yoga ist die Verbindung von Atmung und Bewegung in Meditation. So gelangt der Yogi – oder die Yogini in der weiblichen Entsprechung – in einer harmonischen Abfolge von Asanas (Übungen) zu besserer Beweglichkeit und Koordination, Kräftigung der Muskulatur und des Herz-Kreislauf-Systems gelangt, und das ganz nebenbei, quasi wie von selbst, wenn er oder sie regelmäßig Yoga praktiziert. Zusätzlich wird durch die atemsynchrone, meditative Bewegung über das Konzentrieren auf das, was wir gerade tun, nämlich Üben und Atmen, die Hinwendung zu uns selbst immer „normaler“. Dabei können Gedanken allmählich immer mehr ausgeblendet und achtsame Körperwahrnehmung intensiviert werden. So kann das lästige Gedankenkarrussell unterbrochen werden, und unser Geist kommt endlich zur Ruhe.
Man unterscheidet grundsätzlich die eher körperbetonten Yogastile wie Hatha- oder Vinyasa-Yoga von den eher vergeistigten wie Karma-Yoga, bei dem es hauptsächlich darum geht, selbstlos zu dienen, oder Jnana-Yoga, das über konzentriertes Lernen bei einem Guru, Reflektieren und Meditieren zur Erkenntnis führen soll.
Meine Yogapraxis ist sicherlich eher dem Hatha-Yoga zuzuordnen. Ausgebildet bin ich nach Yesudian, bei dem mit einer kurzen Entspannung behutsam begonnen wird, bevor Pranayama, also eine bestimmte Atemtechnik, und im Anschluss daran Asanas, die Körperübungen, praktiziert werden. Um ganz bei sich zu bleiben, können die Augen während der gesamten Yogastunde geschlossen bleiben. Beim Hatha, das in Anlehnung an die Energielehre von Yin und Yang gerne mit Sonne und Mond übersetzt wird, werden die Asanas eher länger gehalten und können dadurch sehr intensiv und manchmal auch fordernd werden.
Ich unterrichte aber auch Vinyasa-Stunden, bei denen alles im Flow geschieht. Häufig wird dieser Yogastil in Fitnessstudios als Power-Yoga angeboten, der sich dann nur noch wenig von anderen Gymnastikkursen unterscheidet. Bei mir sind auch die Vinyasa-Stunden durch eine achtsame Haltung und korrekte Ausrichtung gekennzeichnet – allerdings kann es durchaus auch mal zu schweißtreibenden Aktivitäten kommen.
Neben Hatha und Vinyasa sind mir Elemente aus dem Yin Yoga wichtig, um nicht nur die Muskulatur zu kräftigen oder zu dehnen, denn bei den Asanas im Yin Yoga ist das Augenmerk ganz auf die Mobilisierung des Fasziengewebes ausgerichtet. Hierbei werden die einzelnen Positionen besonders lange gehalten (2 bis 5 Minuten, manchmal länger), dabei bleiben die Muskeln im Unterschied zu anderen Yogastilen entspannt. Durch eine aufeinander aufbauende Abfolge mehrerer Yin Yoga Positionen können ganze Stunden entwickelt werden, die ich auch gerne anbiete.
Egal, welchen Yogastil ihr mit mir üben wollt – eine weitere bereits erwähnte wichtige Komponente des Yoga wird immer Teil unserer Praxis sein: das Pranayama. Prana ist in der yogischen Philosophie die Lebensenergie – sie gelangt durch die Atmung in den Körper und kann sich bei richtiger Technik hier verteilen und gespeichert werden. Bei jeder Austatmung kann Negatives abgegeben werden – egal ob Gedanken, Gefühle oder einfach schädliche Stoffe, die in der Ausatemluft gelöst werden. Ob ihr euch mit mir auch mit dem Energiefluss innerhalb unseres Körpers – beispielsweise in und durch die Chakren – beschäftigen wollt, werden wir gemeinsam herausfinden. Wenn euch das jetzt zu esoterisch klingt, dann beginnen wir einfach mit Üben und Atmen.
Die dritte Stufe auf dem Weg wäre dann die Meditation. Auch sie ist Teil jeder Yogastunde, aber keine Sorge – am Anfang kann das nur eine kurze Phantasiereise während der Abschlussentspannung sein, auf die wir natürlich nicht verzichten werden. Wer von euch da weiter gehen möchte, kann mich gerne ansprechen. Ohnehin möchte ich euch bitten, mir eure Vorstellungen ganz offen darzulegen. In einer Gruppenstunde kann ich natürlich nicht alle Wünsche erfüllen, aber ich versuche immer, darauf einzugehen.
Diese drei Bestandteile – Asanas, Pranayama und Meditation – sind Stufen auf dem achtfachen Pfad des Yoga, den der große Gelehrte Patanjali im „Yogasutra“ erläutert. Er findet sein Spiegelbild im edlen Pfad des Buddhismus und hat als Ziel Samadhi, die vollständige Befreiung und Erleuchtung.
Lasst uns aber erstmal mit dem Glücklichsein anfangen 🙂